Sitzmadonna

Noch aus der romanischen Dorfkirche stammt eine geschnitzte sitzende Madonna. Sie befindet sich im südöstlichen Seitenschiff. Dargestellt ist sie auf einem Thron sitzend, das Christuskind auf dem Schoß, in der Hand eine Taube haltend. Die Taube ist das Symbol des Heiligen Geistes. Das „archaische“ Lächeln ist in der Plastik des späten 13. Jahrhunderts noch weit verbreitet. Möglicherweise hat sich in dieser Sitzmadonna das Gnadenbild der Wallfahrt erhalten. So wird von wundersamen Dingen berichtet, etwa die Heilung eines Gelähmten. Als Votivgabe ist heute noch eine hölzerne Krücke von 1530 zu sehen. Sie ist im Turmbogen der Turmkapelle angebracht. 

Hölzernes Vesperbild

Dargestellt ist die trauernde Mutter Maria mit dem Leichnam Christi auf ihrem Schoß nach der Kreuzabnahme am Nachmittag des Karfreitags. Es befindet sich im Altarraum.

Heiliger Hieronymus

Diese marmorne Figur stammt aus der Zeit um 1420/30 und ist eine burgundische Arbeit. Möglicherweise hat sie Dietrich von Harras aus den Niederlanden mitgebracht. Hieronymus wird als lesender Gelehrter dargestellt, assistiert von einem Löwen, dem er der Legende nach einen Dorn aus der Tatze auszog. Hieronymus war Kirchenvater in Bethlehem und übersetzte das Alte Testament neu ins Lateinische. 420 starb er als Mönch in Bethlehem. Jedes Jahr am 30. September wird in der Ev. Kirche an sein Wirken erinnert. Die Figur befindet sich in der Nordkapelle.

Pulthalterfiguren

Diese beiden eindrucksvollen, lebensgroßen Figuren – Engel und Diakon – wurden um 1513 aus einem Lindenholzstamm von Hans Witten geschnitzt. Ihre Farbfassung ist noch im Original der Entstehungszeit erhalten. Sie befinden sich in unmittelbarer Nähe des Hochaltars zur linken und rechten Seite.

Hochaltar

Der Ebersdorfer Hochaltar entstand im Jahr 1513 und wird als Werk des sogenannten „Meisters des Flöhaer Altars“ angesehen. Da dieser vollständig erhalten geblieben ist, ist seine liturgische Funktion als Wandelaltar bis heute intakt.

Der vom Bildhauer gefertigte Mittelschrein – die sogenannte Festtagsansicht des Altars – zeigt die geschnitzte Figur der Muttergottes, die von der Heiligen Barbara und Dorothea flankiert wird. Die als Himmelskönigin bekrönte Madonna steht hier auf der Mondsichel, auf ihrem rechten Arm das Kind mit Reichsapfel. Die heilige Barbara wird in gewohnter Weise durch Turm und Kelch attributiert, Dorothea durch das ihr zu Füßen stehende Kind und den Blumenkorb in ihrer Rechten. Maria ist die beherrschende Mittelgestalt des großen Flügelaltares. Das geschnitzte Schmuckwerk des Mittelschreins – Mohnkapseln, Ährenbündel, Blüten und reiches Ranken- und Astwerk – zeugt in seiner ausgefallenen Schönheit und Harmonie vom Können des Meisters. Die Flügel der Festtagsseite sind ebenfalls mit geschnitzten Szenen des Marienlebens gefüllt.

Die erste Wandlung zeigt in vier Doppelfeldern gemalte Szenen der Passion Christi, deren Schöpfer der Maler Hans Hesse war. Die zweite Wandlung des Flügelaltars präsentiert vier ganzfigurige Heiligengemälde von der Hand des Hans von Cöln: links des Schreins den heiligen Georg mit seinem Attribut, dem Drachen; rechts den heiligen Sebastian mit einem Bündel Pfeile, die auf sein Martyrium verweisen. Auf den beiden Seitenflügeln sind die Apostel Paulus und Petrus zu sehen.

Sakramentshäuschen

Es befindet sich links neben dem Altar. In ihm wurden die geweihten Hostien aufbewahrt.

Kerzenhalter

Die beiden 3 m großen Kerzenhalter links und rechts vom Altar sind kunstvoll aus Holz geschnitzt.

Taufstein

Der im Altarraum befindliche Taufstein aus Rochlitzer Porphyr stammt aus der Zeit vor der Reformation. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde er entfernt und kam im „Wasserhaus“ der Pfarre zur Aufstellung. 1887 kehrte er wieder in die Kirche zurück. Baumeister Schober stiftete im gleichen Jahr die dazugehörige Kupferschale. Ein weiterer Taufstein mit Zinnbecken (Mitte 16. Jahrhundert) befindet sich in der Turmkapelle. Die Medaillons (doppeltes Kinderfries) gehen auf Arbeiten von Peter Flötner zurück. Die Aufstellung desselben hier erinnert daran, dass die Turmkapelle ursprünglich Taufkapelle war.

Ehemaliger Hochaltar aus dem 15. Jahrhundert

Von dem ehemaligen geschnitzten Flügelaltar sind nur der Mittelschrein und ein bemalter Flügel erhalten geblieben. Wir finden ihn an der Südwand des Seitenschiffes. Den Mittelpunkt des Altars bildet Maria mit dem Jesuskind. Dargestellt ist sie als Himmelskönigin auf einer Mondsichel stehend. Zur Linken und zur Rechten haben sich die beiden Stifterfiguren Kurfürst Friedrich der Streitbare und seine Frau Katharina abbilden lassen. Sie war zweimal zur Wallfahrt in Ebersdorf.

Gerichtsengel

Der Erzengel Michael wird hier als Seelenwäger“ dargestellt. Diese Figur entstand um 1420 und wurde 1884 übermalt. Seine Symbole sind das Schwert und die Waage. Zu sehen ist er im südöstlichen Seitenschiff.

Kruzifix

An der nördlichen Chorwand ist ein Kruzifix mit überlebensgroßer Schnitzfigur von Hans Witten zu sehen. Die Bemalung stammt aus der Barockzeit. Die darunterliegende gotische Bemalung wurde nicht freigelegt, sondern nur die Bemalung des 19. Jahrhunderts entfernt. Auch dieses Kunstwerk stammt aus dem Entstehungsjahr des derzeitigen Hochaltars, nämlich 1513.

Muttergottes

 Ein weiteres wertvolles Ausstattungsstück ist die um 1500 geschnitzte Muttergottes. Sie befindet sich in der Nordkapelle.

Auferstandener Christus

Im nordwestlichen Seitenschiff ist der auferstandene Christus mit je einem Engel zur Rechten und Linken zu sehen. Die Entstehungszeit dieser Figurengruppe ist Anfang 16. Jahrhundert.

Grabstein des Dietrich von Harras

Nach Freilegung der Turmkapelle wurde in ihr der Grabstein des Dietrich von Harras auf Lichtenwalde (um 1435 – 1499) aufgestellt. Geschaffen wurde dieser am Anfang des 16. Jahrhunderts durch den bedeutendsten Stein- und Holzbildhauer Obersachsens Hans Witten. Mit der Person des Dietrich von Harras hat sich die Sage vom „Kühnen Springer“ verbunden.

Kleider der Prinzen Ernst und Albrecht

Ebenfalls in der Turmkapelle sind in Vitrinen die Kleider der Prinzen Ernst und Albrecht sowie des Köhlers Schmidt ausgestellt. Die beiden Prinzen wurden am 08. Juli 1455 von Kunz von Kauffungen entführt und vom Köhler Schmidt befreit. Die Kleider wurden von den Eltern der Prinzen, Kurfürst Friedrich dem Sanftmütigen und seiner Frau, bei ihrer Dankwallfahrt für die Errettung ihrer Kinder am 15. Juli 1455 nach Ebersdorf hier niedergelegt. In kurfürstlichem Auftrag fertigte 1608 G. M. Nosseni die Kleider an. Eine Restaurierung derselben erfolgte in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch Textilrestauratoren aus Weimar. Im Jahre 2002 erfolgte eine weitere Restaurierung.

Das „Goldschiffchen“ zu Ebersdorf

Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Nordkapelle der Stiftskirche ist ein hölzernes Schiffchen aus dem 14. Jahrhundert. Es ist vermutlich das älteste Schiffsmodell Europas. Die Geschichte dazu kann man in der Broschüre „Die Stiftskirche und das historische Ebersdorf“ nachlesen – erhältlich in der Kirche oder im Gemeindebüro.