Angedacht

Bald ist es wieder soweit! Ich freu mich schon! Schwibbogen und Rachermänn´l, und ganz viele Kerzen im Zimmer …

Das – und noch viel mehr – gehört für mich zur Advents- und Weihnachtszeit. Ich freu mich drauf!
Der Adventsstern nimmt wie immer am 01. Advent seine Arbeit auf und leuchtet gern bis 02. Februar. Der Weihnachtsbaum und die Krippenfiguren hingegen haben am Heiligen Abend ihren ersten Auftritt. So ist es bei uns zu Hause. Wie halten Sie’s?

Machen Sie einen Unterschied zwischen Advents- und Weihnachtszeit?

Advent ist eine Wartezeit. Warten auf eine Ankunft. Ach, was sag ich, auf „eine Ankunft“; auf SEINE Ankunft! Im Blick haben:
– Jesus Christus kommt wieder, am Ende der Zeiten. Ist es vielleicht nun bald soweit…? Die Zeichen gehen in diese Richtung.
– Wir erinnern uns, dass Menschen vor ca. 2.020 Jahren schon einmal lange gewartet hatten. Warten auf den Messias. Warten… Jahre, Jahrhunderte. Dann war er da – der, der alsbald wiederkommt. Beim ersten Mal kam er als kleines „Kind in Windeln, in einer Krippe liegend“.

Warten. Warten und sich freuen. Denn mit ihm kommt Heil und Rettung. So war es damals, und so wird es bald sein. „Erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht!“ (Lukas 21,28).

Eine Vorbereitungszeit ist der Advent! Eine Zeit wie die vor Ostern. Was die Passionszeit für die Zeit zwischen Ostersonntag und Pfingsten, ist der Advent für die Weihnachtszeit. Beide Vorbereitungszeiten haben eine Gemeinsamkeit: Auch der Advent ist – eigentlich – eine Fastenzeit. Das allerdings ist schwierig umzusetzen bei den vielen Leckereien und Märkten in der Adventszeit. So ist über die Jahre die Adventszeit fast gänzlich mit der Weihnachtszeit verschmolzen und kaum noch von dieser zu unterscheiden.
Der Name der schönen bunten Märkte macht die Unterscheidung nicht einfacher: Warum heißen eigentlich die bunten Märkte im Advent Weihnachtsmarkt? Weil ehemals auf diesen Märkten das verkauft wurde, was für die Weihnachtszeit gebraucht wurde; so wie in einem Baumarkt nicht gebaut, sondern das verkauft wird, was auf dem Bau benötigt wird.

Vor Jahren begegnete ich einmal auf einer Weiterbildung russischorthodoxen Mönchen, die ein paar Tage in Deutschland verbrachten – Deutschland im Advent. Die Mönche schimpften über das bunte Treiben auf den Märkten, konnten nicht verstehen, wie wir Deutschen – Christen und Nichtchristen – Süßes essen, Mutzbraten verspeisen und Glühwein trinken, im Advent. „Advent ist eine Fastenzeit!“, schimpften sie. Andere Länder, andere Sitten. Aber „Prüfet alles, und das Gute behaltet.“ (1. Thessalonicher 5,31). Dieser Vers ist übrigens die nächste Jahreslosung. 2025: „Prüft alles und behaltet das Gute!“

Verzicht kann Raum schaffen. Verzicht kann machen, dass ich Dinge neu bewerte, mich wieder neu freuen kann über Süßes, Fleisch und Wein, Butter und Schmalz. „Oh, es riecht gut, oh es riecht fein…“ Warten. Nicht alles gleich sofort. Dann wird das Fest gleich nochmal festlicher.

Ich bin sicher, auch früher schon haben die Mütter ihren Buben und Mädels einen süßen Kringel zugesteckt, den sie auf dem Markt für das Weihnachtsfest gekauft hatten – die Mütter hier und die Mütter in orthodoxen Landen. Sie haben gesagt: “Zu Weihnachten gibts mehr.“ Die die Kinder riefen dann: „Ich freu mich auf Weihnachten!“

Ich auch!

Mein Heiland ist geboren!
Vor ca. 2020 Jahren!
Hat sich Windeln und Grippe (und die Krippe) angetan. Hat alles durchgemacht, was Menschen treffen kann. Hat uns von Gottes Liebe und seiner wunderbaren Zukunft bei IHM erzählt. Hat uns erzählt, dass Gott ein Helfer und ein Retter ist!

Ich freu mich auf den Heiligen Abend vor dem Weihnachtsfest, auf Krippenspiel und Tannebaum. Ich freu mich auf das Heilige Christfest, die Gottesdienste an den zwei Weihnachtstagen. Bis 2. Februar freue ich mich – über Weihnachten!

Ihr Pfarrer Markus Gnaudschun